30.11.2017-13.01.2018 | Vernissage: 30.11.2017, Donnerstag, 19.00 Uhr | Finissage: 13.01.2018, Samstag, 15 Uhr
1949 in Stuttgart geboren.
Sie studierte Kunsterziehung, Deutsch und Psychologie und arbeitete als Lehrerin, Familien- und Kindertherapeutin, bevor sie sich nach Kursen an der Freien Kunstschule Berlin entschloss, ihr künstlerisches Schaffen in den Mittelpunkt ihres Lebens zu stellen. Bereits zuvor war sie Schülerin von Ebba Sakel gewesen. Jutta Barth erfüllte außerdem Lehraufträge, an der Universität Hannover im Fachbereich Ästhetische Erziehung, an der Evangelischen Fachhochschule für Sozialarbeit Berlin, im Fachbereich Pädagogische Medien und an der accademia libera natura e cultura in Italien in künstlerischem Papierschöpfen.
Neben zahlreichen Ausstellungsbeteiligungen bestritt sie Einzelausstellungen in Berlin und anderen deutschen Städten. Ihre erste Einzelausstellung hatte sie 1989 in Valreas in Frankreich. 2012 erhielt Jutta Barth den Preis für besondere Techniken auf dem 9. Salon Arts Actuels der Stadt Magny-en-Vexin, Frankreich. Im Atelier von Jutta Barth türmen sich getrocknete Stängel, Moose und Flechten, Algen auch. Blattgerippe liegen in einer Plastikschale. Unter dem Tisch ein Sack Gras, Birkenborken gestapelt am Fenster, exotische Samen- und Blütenstände in einer Pralinenschachtel. Die Künstlerin erzählt begeistert von den Eigenschaften der Pflanzen, die sie beim künstlerischen Experimentieren entdeckt. Sie flicht und webt ihr Material, taucht es in Bütten, färbt es und inszeniert einige Objekte in großen Installationen. Für ihre Bilder verschmilzt Jutta Barth die Pflanzenteile mit Bütten, solange es noch feucht ist, so dass die Blätter, Blüten und Stängel mit dem Blatt eine Intarsie bilden. Diese gestaltet die Künstlerin weiter, mit Finelinern, farbigen Tuschen und Anreibebuchstaben. Jutta Barth entdeckte das Bütten als Material, als sie an der Freien Kunstschule Berlin einen Kurs in Papierherstellung bei Karla Gänßler belegte. Ihr Bütten stellt sie selbst aus Altpapier her.
1953 in Freiberg in Sachsen geboren.
Sie absolvierte zunächst eine Lehre als Bibliotheksfacharbeiterin, bevor sie 1979 ein Studium an der Hochschule Burg Giebichenstein in Halle begann, das sie 1984 mit einem Diplom im Fachbereich Metallplastik abschloss. Seitdem ist sie als freie Künstlerin in Berlin tätig. Von 1991-1996 lehrte sie am Institut für Kunsterziehung der Humboldt-Universität Berlin.
Ihre Arbeit wurde im Rahmen des Werkvertragsprogramms des Berliner Senats gefördert. 1994 war sie Förderstipendiatin der Käthe-Dorsch-Stiftung und 2004 der Stiftung Stift Neuzelle. Astrid Weichelt bestritt zahlreiche Ausstellungen, überwiegend in Berlin und Brandenburg und beteiligte sich an internationalen Pleinairs und Symposien. Zuletzt zeigte sie im Sommer 2017 ihre Installation „Riss in der Zeit“ auf dem Jüdischen Friedhof in Schwedt/Oder und gestaltete die Einzelausstellung „Zeichen und Wunder“ im Kloster Chorin. Astrid Weichelt legt mehrere Schichten Büttenpapiers auf ihre Objekte und lässt sie dort trocknen. Ihre Objekte, das sind meist historische Gebäudeteile, Symbole, Reliefs und Inschriften. Besonders verbunden fühlt sich die Künstlerin der preußischen Geschichte und der Baukunst Karl Friedrich Schinkels. Astrid Weichelt sucht stets einen Bezug zum Ausstellungsort, so auch in ihrer Schau im Sommer 2017 im Kloster Chorin. Auch dort hatte sie die Spuren Schinkels gefunden und einen preußischen „Salon“ integriert. Mit dem weichen, weißen Bütten schafft die Künstlerin ein Negativ zu dem, was in Kupfer gegossen oder in Stein gemeißelt ist. Es wird zur leeren Hülle. Die alten Götter und ihre Heiligtümer sind buchstäblich verblichen. Die Erinnerung an sie wird leicht, ihre Sterblichkeit ergreifend. Jahrhundertealte Geschichte wird endlich. Erlöst. Die alte archäologische Technik des Abformens entdeckte Astrid Weichelt 1999 für sich, als sie im Berliner Tiergarten erstmalig vier Figuren, die die Flüsse Elbe, Oder, Rhein und Weichsel darstellen, abformte. Mit dieser Arbeit bewarb sie sich auf eine Ausschreibung anlässlich der BUGA in Magdeburg und wurde ausgewählt. In der Inselgalerie zeigt sie Arbeiten aus den vergangenen zwei Jahren.
Das Verfahren der Papierabformung setzt – wie die analoge Fotografie – einen realen Ausgangspunkt voraus, eine Verbindung von Realität und Vergangenheit, die in der Abformung sichtbar bleibt.Die vom Objekt abgenommene „Haut“ aus Papier zeigt die Präsenz des Originals und gleichzeitig seine offensichtliche Abwesenheit in der Abformung, die als leere Hülle an die stattgefundene Berührung erinnert.
Astrid Weichelt