26.04.2018, Donnerstag 19 Uhr | „NICHT DER WIRKLICHKEIT, SONDERN DER WAHRHEIT NÄHERKOMMEN“ | mit den Autorinnen
Dr. Katriina Lehto-Bleckert und Anja Röhl

Ein spannungsgeladener Abend: Eine der umstrittensten Aktivistin der RAF aus der Perspektive zweier Autorinnen, deren Leben durch die Auseinandersetzung mit Ulrike Meinhof geprägt ist.
In der Inselgalerie treffen die Autorinnen erstmalig in einer gemeinsamen Lesung aufeinander.

DR. KATRIINA LEHTO-BLECKERT

ANJA RÖHL

Dr. Katriina Lehto-Bleckert

Eine Finnin, die 1960 in Turku geboren ist und in Tampere Geschichte studiert hat, mit Schwerpunkt deutsche Zeitgeschichte, besonders die „68er“, hat die Biographie Ulrike Meinhofs auch als Teil dieser Bewegung betrachtet und darüber promoviert. Sie hat in ihrer Muttersprache etliche Texte zu den Themen Frauen, Biographie und Terrorismus, ihre Dissertation aber auf Deutsch verfasst, die 2010 beim Tectum Verlag erschienen ist. Die Autorin wohnt seit 2007 in Berlin-Kreuzberg.

Ich bin 1960 in Turku geboren, also in der ältesten Stadt und südwestlichsten Ecke des Landes. Nach dem Abitur in einer Provinzschule bin ich nach Tampere umgesiedelt und habe dort an der Uni Geschichte studiert, mit Schwerpunkt deutsche Zeitgeschichte. Nachdem ich bei den Politologen ein Seminar zu dem Thema „Der Einfluss der Frankfurter Schule auf die Studentenbewegung“ – auf Deutsch, mit drei Jahren Sprachunterricht im Gymnasium! – besucht habe, war mein weiterer Weg sozusagen prädestiniert. Seitdem beschäftige ich mit dem Thema „68er“ in etlichen Variationen: Meine Magisterarbeit trägt den Titel „DUTSCHKE UND SEINE ANHÄNGER“ – Der Anfang der antiautoritären Politisierung in West-Berlin 1965–1967, eine weitere wissenschaftliche Arbeit machte ich zum Thema Kinderladenbewegung, und durch diese Arbeit ist mein Interesse an Ulrike Meinhofs Biographie geweckt worden. Im Dezember 2010 habe ich meine Doktorprüfung absolviert – ebenfalls an der Universität Tampere. Meine Dissertation Ulrike Meinhof (1934–1976). Ihr Weg zur Terroristin ist beim Tectum Verlag erschienen. Ich wohne seit 2007 in Berlin, habe Lehraufträge zu Finnlands Geschichte am Nordeuropa-Institut der Humboldt-Universität zu Berlin abgehalten und Präsentationen als Autorin, Wissenschaftlerin und Moderatorin durchgeführt.

1967–1979
Gymansium Säkylän seudun lukio, Abschluss: Abitur

1979–1994
Geschichtsstudium an der Universität Tampere, Ausbildung und Referendariat als Lehrerin für Geschichte und Gesellschaftskunde

1994
Magisterarbeit: „DUTSCHKE UND SEINE ANHÄNGER“ – Der Anfang der antiautoritären Politisierung in West-Berlin 1965–1967

1994–2006
weiterführende Studien und ca. 7 Jahre Berufserfahrung als Lehrerin für Geschichte und Gesellschaftskunde sowie Sonderpädagogik in Gemeinschaftsschulen und Gymnasien in Finnland

1999
Prüfung Lizentiat der Philosophie, unveröffentlichte Lizentiatsarbeit: „Wir sind neidisch und wir sind traurig gewesen“ – Der Anfang des autonomen Handelns der Frauen in West-Berlin 1968

ab 2007
wohnhaft in Berlin

Dezember 2010
Promotion an der Universität Tampere, Dissertation: Ulrike Meinhof (1934-1976). Ihr Weg zur Terroristin

2012–2017
Lehraufträge zu Finnlands Geschichte am Nordeuropa-Institut der Humboldt-Universität zu Berlin

etliche wissenschaftliche Aufsätze sowie weitere Abhandlungen in Finnland zu den Themen Frauen, Biographie und Terrorismus

Präsentationen als Autorin, Wissenschaftlerin und Moderatorin in Finnland und in Berlin

Politisierung durch den Tod von Benno Ohnesorg 1968, mit 13 Jahren, Protest gegen die Notstandsgesetze und gegen den Vietnamkrieg, dann später gegen Brokdorf, gegen die aufkommende Atomkraft, 1978 Mitgründung der AL in Berlin, später BI am Neuköllner Krankenhaus gegen Bettenstreichungen, in der Gewerkschaft ÖTV aktiv, im Personalrat, später Gorleben, dann Friedensbewegung, 1986 Gründung „Mütter und Väter gegen Atomare Bedrohung, Zeitschrift KUM (Kind und Umwelt/1991-1998, ab 1991: Kein Krieg für ÖL! Ab 2003, aktiv bei Protesten gegen Harz-IV, Mitgründung der WASG in MV, Mitarbeit Kreisvorstand Die Linke in Stralsund, Gründung Kinderschutzbund in Stralsund (Spielmobil), Gründung des Frauen-Lesben-KulturVereins Lisa in Stralsund: Kulturveranstaltungen, Frauennotruf, Beratung, Aktionen zu mehr Toleranz und Sichtbarmachung lesbischen Lebens, ab 2009: Gründung Kunsthaus Lisa in Marlow (Förderung Frauenkunst, Beratung, Kunst und Kultur)

ab 1974
Krankenschwester

ab 1982
Studium der Psychologie, Sonderpädagogik, Germanistik und Kunst

ab 1991
Arbeit als Dozentin für Heilpädagogik, Deutsch und Kunst

ab 1990
Arbeit als Autorin (Zeitschrift Kind und Umwelt)

ab 2003 im Feuilleton der neuen unabhängigen linken Zeitung junge Welt, dort insgesamt 400 begeisterte Theaterkritiken, weitere Texte als Autorin in verschiedenen Zeitungen

2010
„Die Zeit ist reif“, ein Enthüllungstext im Stern als Antwort auf die Taz, die unter dem Titel „Pädophilie bei den Linken, nur die 68er der Pädophilie beschuldigt und Klaus Rainer Röhl nicht erwähnt hatte. Der aber, der als Retter seiner Kinder gilt, in Wahrheit aber ein Mensch mit offenen pädophilen Neigungen war, hatte als Kriegs- und Hitlerkind, sowie Kindersoldat durch seine pädophile Pornografie in seiner Zeitung einen enormen Einfluss auf die jüngeren 68er, wie zb Daniel Cohn-Bendit.

2013
autobiografisches Buch über Erinnerungen an die „Mutter meiner Schwestern“, Ulrike Meinhof, seither über 130 Lesungen in ganz Deutschland

seit 1996
auch als Kunstlehrerin und Künstlerin mit eigenem Atelier und mit Kunst- und Bildhauerkursen aktiv

Mitglied in der Jury des Kunsthauses Lisa mit jährlich umschichtiger Vergabe eines Frauen-Literatur-Preises und Frauen-Kunst-Preises

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