10.6.2025, Dienstag 19 Uhr
OLGA GERDT
SEHE ICH, WAS DU NICHT SIEHST?
aus der Reihe FRIEDEN STADT KRIEG (3)

Zur Lesereihe FRIEDEN STADT KRIEG

In Berlin, einer Stadt, in der seit 80 Jahren Frieden herrscht, leben mittlerweile viele Menschen, die vor Krieg und kriegerischen Auseinandersetzungen flohen, unter ihnen zahlreiche Autor:innen, die ihre Erfahrungen reflektieren. So schreiben sich die Kriegserzählungen der Migrant:innen neben den Einschusslöchern aus dem zweiten Weltkrieg in die liberale, weltoffene Stadt, manchmal unter der Oberfläche, nicht auf den ersten Blick lesbar.

Olga Gerdt ist 1963 in Karaganda, Kasachstan, geboren. Als sie in Moskau Journalistik studierte, befand sich die Sowjetunion in der Aufbruchsstimmung der Perestroika. Olga Gerdt machte sich einen Namen als Tanz- und Theaterkritikerin. Sie berichtete für nahezu alle bedeutenden russischen Medien über den zeitgenössischen Tanz in der ganzen Welt. Im Jahr 2009 beschloss sie, mit ihrer Familie nach Berlin zu gehen. Die Stimmung im Land hatte begonnen zu kippen. Der zeitgenössische Tanz, eng verknüpft mit politischem Aktionismus und zeitgenössischer Kunst, fanden in Putins Russland immer weniger Freiraum. Von Berlin aus arbeitete Olga Gerdt weiter für russische Medien und erlebte mit, wie Putin sich ideologisch und kulturpolitisch radikal von den liberalen Demokratien Europas distanzierte.

Olga Gerdt hat nie bewaffnete Auseinandersetzungen erlebt, und doch ist auch in ihren neuen Texten der russische Angriff auf die Ukraine stets gegenwärtig. Der 24. Februar 2022 änderte ihr Leben und Schreiben. Sie liest noch unveröffentlichte Essays, die sie in deutscher Sprache geschrieben hat. Wir sprechen über ihr Buch einer Weltgeschichte des Tanzes, das nie geschrieben werden konnte und warum.

Die Lesung mit Olga Gerdt ist der dritte Teil der Lesereihe FRIEDEN STADT KRIEG und wird finanziert durch die Berliner Landeszentrale für politische Bildung.

Einlass: 18:30 Uhr
Eintritt: 5 Euro/erm. 3 Euro

Literaturstadt Berlin – eine Initiative der Berliner Literaturkonferenz, deren Mitglieder sich für eine gerechte Förderpolitik und gute Rahmenbedingungen für die Produktion und Präsentation von Literatur in der Stadt einsetzen.

Die Lesereihe FRIEDEN STADT KRIEG wird gefördert durch die Berliner Landeszentrale für politische Bildung.