19.9.2023, Dienstag 19 Uhr
Anke Heimberg (Hrsg.)
liest aus „Gast in der Heimat“ von Victoria Wolff
Der Roman »Gast in der Heimat« von Victoria Wolff erschien Ende 1935 im Amsterdamer Exilverlag Querido. 1936 wurde er in Deutschland verboten. 85 Jahre danach hat Anke Heimberg ihn im Berliner AvivA-Verlag wieder herausgegeben und mit einem Nachwort versehen.
Victoria Wolff schreibt über die Zeit und das Schicksal, das sie selbst mit vielen teilte. Sie schildert, wie das Erstarken des Nationalsozialismus Familien und Freunde trennte. Ihre Heldin Claudia Martell entschließt sich, das Land zu verlassen, gerade noch rechtzeitig. Kurze Zeit später wäre es zur tödlichen Falle für sie und ihre Familie geworden.
Victoria Wolff wurde 1903 als Tochter eines jüdischen Lederfabrikanten in Heilbronn geboren. Sie veröffentlichte Reportagen und Reiseerzählungen, war als Reporterin in vielen Ländern unterwegs und brachte schließlich einen biographischen Roman über George Sand heraus; weitere Romane über die Lebenswelten moderner Frauen folgten.
1933 emigrierte sie mit ihren Kindern und ließ sich im Künstlerort Ascona nieder, wo sie sich mit Tilla Durieux, Leonhard Frank, Erich Maria Remarque und Ignazio Silone anfreundete. Über Nizza und Lissabon gelangte sie 1941 in die USA, wo sie als Drehbuchautorin für Hollywood arbeitete. Sie starb 1992 in Los Angeles.
Bereits zum zweiten Mal stellt Anke Heimberg einen Roman der fast vergessenen Autorin in der INSELGALERIE vor. Auch „Die Welt ist blau“ und „Das weiße Abendkleid“ erschienen bei AvivA, alle drei herausgegeben von Anke Heimberg. Die Literaturwissenschaftlerin und Publizistin studierte Germanistik, Soziologie und Medienwissenschaften in Marburg und Wien. Gerade arbeitet sie an einer Biographie zu Lili Grün, einer Zeitgenossin von Victoria Wolff, deren Romane sie ebenfalls bei AvivA herausgab.
Reservierung: lesung@inselgalerie-berlin.de
Eintritt: 5 Euro/erm. 3 Euro