05.02.2019, Dienstag 19 Uhr | Lesung+Gespräch | Odile Kennel liest aus ihrem Roman „Mit Blick auf See“

© Foto: Dirk Skiba

ODILE KENNEL

Béatrice, eine Frau um die Fünfzig, verlässt die Großstadt und zieht in eine verlassene Mühle auf dem Land, als ihre erwachsene Tochter Nelly zum Studium nach Düsseldorf geht. Sie ist noch am Auspacken der Umzugskisten, als ein junger Mann sie besucht und behauptet, Béatrice wäre schon einmal in der Mühle zu Gast gewesen, als Freundin seiner Mutter Helga. Béatrice erinnert sich zunächst nicht. Doch während sie zwischen Umzugskisten Interview-Protokolle zu einer Befragung über die RAF abtippt, tauchen Personen und Orte aus der Vergangenheit auf, auch ein Paar Schlittschuhe. War es dieser See vor der Mühle, auf dem sie damals mit Hah Schlittschuh lief? Ist Hah, in die sie sich in den Siebzigerjahren als Studentin verliebt hatte, jene Helga? Das Thema des Romans: Vergessen und Erinnern, auch die Unzuverlässigkeit von Erinnerungen, spiegelt sich auch im Umgang mit der Geschichte der RAF wider, mit der sich Béatrice für ein Buchprojekt beschäftigt.

Odile Kennel, 1967 in Bühl in Baden geboren, wuchs zweisprachig auf. Sie studierte Kultur- und Politikwissenschaft und Kulturmanagement. Heute lebt und arbeitet sie in Berlin als Autorin und Übersetzerin aus dem Französischen, Portugiesischen und Spanischen. Sie bloggt auf odilekennel.blogspot.com. Ihr zweiter Roman „Mit Blick auf See“ war 2016 für den Alfred-Döblin-Preis nominiert.

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