Katharina Schultens liest neue Gedichte / Heiko Löchel, Fagott 

„Ich kann zwischen Katastrophen marschieren“ heißt eine Gedichtzeile der Berliner Lyrikerin Katharina Schultens.
Eine Katastrophe, der Ausbruch der Covid19-Erkrankung, zwang uns, Ausstellungen und Veranstaltungen abzusagen. Wir versuchen nun, zwischen Katastrophen zu marschieren.
Die Aufzeichnung der Lesung von Katharina Schultens aus ihren zuletzt bei kookbooks erschienenen Lyrikbänden „Untoter Schwan“ und „Gorgos Portfolio“ und die Improvisationen des Fagottisten Heiko Löchel, entstand ohne Publikum am 8. Mai 2020 im Kabinett der Inselgalerie Berlin.

Katharina Schultens

Foto: © Dirk Skiba

KATHARINA SCHULTENS

Heiko Loechel

Foto: © Claus Grütering

HEIKO LÖCHEL

Es spricht eine rhetorisch versierte globale Playerin, ein Ich zwischen Chart-Analyse und Spekulation, betrieben dank Herdendynamo, müde im Labor. Eine Frau, die – noch immer ungewöhnlich – alle präsentiert, die jedes Register zu ziehen weiß und doch ins Stottern gerät, wenn Liebe oder Gott herbeischleichen im Licht schwarzscheinender Marubozu-Kerzen oder wenn in dark pools Dantes Hölle heraufscheint vom löchrigen Grund. Da scheitert er, der Versuch, ‚zwischen-d-durch ja auch noch mensch zu sein‘, in Gedichten, die virtuos und präzise Bewegungen des Stürzens, des Versuchens und der Verkoppelung zwischen verspätetem Mensch und System zu zeichnen wissen.“  So begründete die Jury den Leonce-und-Lena-Preis für die Lyrikerin Katharina Schultens 2013.

Katharina Schultens veröffentlichte vier vielbeachtete Gedichtbände. In der Inselgalerie liest sie neue, bisher unveröffentlichte Gedichte.

Katharina Schultens wurde 1980 in Rheinland-Pfalz geboren. Sie studierte Kulturwissenschaften in Hildesheim, St. Louis und Bologna. Sie erhielt den Leonce-und-Lena-Preis der Stadt Darmstadt 2013, den Schweizer Spyher: Literaturpreis Leuk 2015 und den Basler Lyrikpreis 2019. Mit einem Stipendium des Berliner Senats arbeitete sie 2019 an einem ersten Prosawerk.

Heiko Löchel studierte Fagott an der Hochschule für Musik „Hanns Eisler“ Berlin und arbeitete dann acht Jahre als Solo-Fagottist in Stralsund und Berlin. Heute ist er als Musiktherapeut und freier Musiker in Berlin tätig. Er beschäftigt sich mit experimenteller und improvisierter Musik und gehört der freien Musikszene an, wo er u.a. mit Simon Jakob Drees und Zam Johnson arbeitete.